Der Ausdruck ‚Kanake‘ hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert und wird oft als abwertend empfunden. Ursprünglich bezog er sich auf die Bewohner verschiedener Inselgruppen im Ozeanien, insbesondere in Polynesien und Neukaledonien, die Ursprung im Südwestpazifik haben. Der Begriff wurde von Seeleuten geprägt, die mit den indigenen Völkern Nordafrikas und des Nahen Ostens in Berührung kamen. In diesem Zusammenhang entstand das Geusenwort ‚Kannakermann‘, das zunächst eine Bezeichnung für Menschen mit dunklerer Hautfarbe war. Mit der Zeit hat sich ‚Kanake‘ jedoch zusehends zu einem diskriminierenden Begriff entwickelt, der eine spezifische, abwertende Bedeutung im gesellschaftlichen Diskurs transportiert. Die Ursprünge des Begriffs reichen bis zu den Kolonialisierungszeiten zurück, als europäische Kolonialmächte in tropischen Gegenden wie Südostasien und im größeren Ozeanien auf die ansässige Bevölkerung trafen. Daher symbolisiert der Begriff ‚Kanake‘ nicht nur eine kulturelle Identität, sondern ist auch ein Beispiel für die vielschichtige und häufig problematische Geschichte der Sprache sowie ihrer gesellschaftlichen Bedeutung.
Die Entwicklung der Bedeutung im Laufe der Zeit
Im Laufe der Zeit hat die Bedeutung des Begriffs ‚Kanake‘ eine signifikante Wandlung erlebt. Ursprünglich wurde dieser Begriff häufig in der Umgangssprache verwendet, um Menschen mit ethnischen Hintergründen aus Südosteuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika zu beschreiben. Mit der Zeit jedoch kippte diese neutrale Bezeichnung in ein abwertendes Schimpfwort, das vermehrt rassistische Konnotationen annahm. Die Verwendung von ‚Kanake‘ spiegelt nicht nur individuelle Vorurteile wider, sondern ist auch ein Produkt kolonialer Denkmuster, die in vielen Gesellschaften tief verwurzelt sind. Den Betroffenen wurde oft jegliche Identität und Anerkennung verweigert, was die gesellschaftliche Relevanz dieses Begriffs unterstreicht. Während einige versuchen, den Begriff im Sinne einer Selbstbezeichnung zu reaktiveren und eine positive Identität zu fördern, bleibt er dennoch stark mit Diskriminierung und Rassismus assoziiert. So zeigt sich, dass die Bedeutungsentwicklung von ‚Kanake‘ nicht nur eine sprachliche, sondern auch eine gesellschaftspolitische Dimension hat, die es zu berücksichtigen gilt.
Gesellschaftliche Auswirkungen der Verwendung von Kanake
Die gesellschaftlichen Perspektiven auf den Begriff ‚Kanake‘ sind stark geprägt von seiner Geschichte, die in der Kolonisation und dem kolonial-rassistischen Neologismus wurzelt. In Neukaledonien und Ozeanien wurde der Begriff oft verwendet, um die einheimische Identität zu entwerten und zu verunglimpfen. Kulturelle Wissenschaftler wie Kien Nghi Ha argumentieren, dass die Verwendung dieses abwertenden Wortes in der deutschen Umgangssprache sowohl als Schimpfwort als auch als Geusenwort fungieren kann, insbesondere in den 1960er Jahren in Westdeutschland. Diese Dynamik zeigt die Vielzahl an Auswirkungen auf die Identität und das Selbstverständnis der betroffenen Communities. Die kritische Aneignung und Umdeutung des Begriffs im Kanak-Diskurs sind wesentliche Aspekte der postkolonialen Hybridität. AutorInnen und KünstlerInnen nutzen selbst-repräsentative Praktiken, um Verfremdungen zu überwinden und die Kultur ihrer Vorfahren in einer vielfältigen Gesellschaft zu bekräftigen. Die Positionierung des Begriffs im Kontext von Südosteuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika verdeutlicht seine weitreichenden Implikationen. Die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von ‚Kanake‘ bleibt ein zentraler Bestandteil der postkolonialen Diskussionen und ist entscheidend für die Anerkennung der Identität derjenigen, die von dieser Begrifflichkeit betroffen sind.
Selbstbezeichnung und Identität von Betroffenen
Selbstbezeichnungen innerhalb der betroffenen Gruppen stehen oft im Spannungsfeld zwischen abwertender Nutzung und positiver Selbstbezeichnung. Insbesondere Personen mit türkischem, arabischem oder südosteuropäischem Hintergrund verwenden den Begriff „Kanake“ teils als Ehrentitel, um Solidarität und Identität auszudrücken, obwohl er historisch als Schimpfwort geprägt ist. Diese positive Reappropriation ist eine Antwort auf die gesellschaftliche Wahrnehmung, die den Begriff häufig mit einem kolonial-rassistischen Neologismus assoziiert. Während der kolonialen Expansion wurde „Kanake“ häufig als abwertende Bezeichnung verwendet, was einen tief verwurzelten Mythos über „Kannibalen“ und deren vermeintliche Kulturproduktion speiste. Abgesehen von der Sprache ohne Rassismus, zeigt sich der Umgang mit solchen Begriffen auch in der Bezeichnung „Kannakermann“, die mit der Zeit ein wichtiges Symbol für die Anerkennung und den Stolz einer Community geworden ist. Verbunden mit der Debatte über Anti-Slawismus und andere identitätsstiftende Narrative, wird die Entwicklung des Wortes durch verschiedene gesellschaftliche und historische Kontexte geprägt, in denen die endemic-europäischen Vorurteile – manchmal auch in Bezug auf Geusenworte – immer wieder neu verhandelt werden.
